Freitag, 15. Oktober 2010

VEGETARIAN FESTIVAL

Das Vegetarische Festival auf Phuket gilt als eines der skurrilsten Feste Thailands. Letztes Jahr haben wir nicht soviel davon mitbekommen, aber dieses Jahr um so mehr. Genau vor unserem neuen Haus wurde ein grosser Schrein aufgebaut und taegliche Zeremonien abgehalten. Damit verbunden war ohrenbetaeubender Laerm von den Boellern, die gezuendet wurden und natuerlich die etwas schwer zu verdauenden Rituale (Durchstechen der Wangen mit Messern, Saebeln oder Eisenstangen). Einige Fotos gibt es spaeter, aber ich warne Euch, denn sie sind teilweise etwas gruselig!!!

Ich habe mal ein wenig gegoogelt, um den Hintergrund und die Entstehung des Festivals zu erfahren und wen es interessiert, der kann gern weiterlesen.

Jedes Jahr am ersten Tag des neunten Mondmonats im chinesischen Kalender - in diesem Jahr dem 8. Oktober - halten sich vor allem die Einwohner chinesischer Abstammung neun Tage lang an eine strenge vegetarische Diät, die Körper und Geist reinigen soll, um leistungsfähig für das kommende Jahr zu sein.

Auch das Trinken von Alkohl und Sex sind während der gesamten neun Tage nicht erlaubt. In der Regel tragen die Teilnehmer traditionell weiße Kleidung. Am ersten Tag des Festivals, werden neun brennende Laternen an bis zu zehn Meter hohen Masten aufgehängt, welche die Anwesenheit der neun chinesischen Götter symbolisieren. Am sechsten Tag finden traditionell die Prozessionen statt, bei denen die Teilnehmer in spektakulären Darbietungen ihre Gesichter mit langen Metallstäben oder Messern durchbohren, um die Götter aufzurufen.

Über glühende Kohlen zu laufen oder das Besteigen von Leitern mit messerscharfen Sprossen sind ebenfalls Bestandteile dieser okkulten Tradition. Die Teilnehmer glauben daran, dass die chinesischen Götter sie aufgrund ihrer mutigen Taten vor Unheil beschützen.

Der genaue Hintergrund des Vegetarischen Festivals ist unklar, es gibt jedoch Spekulationen, dass das Festival von einer chinesischen Wanderoper, deren Darsteller während ihres Aufenthalts an Malaria erkrankten, nach Phuket gebracht wurde. Die Künstler beschlossen, sich an eine strikte vegetarische Diät zu halten und zu den Göttern zu beten, um ihre Körper und ihre Seelen zu reinigen. Ihre Heilung feierten die Erkrankten mit einem rauschenden Fest, um den Göttern zu huldigen, dass sie die - damals im 19. Jahrhundert tödliche Krankheit - überstanden hatten.

Dieses Jahr hatten alle Teilnehmer etwas Pech mit dem Wetter, denn die komplette letzte Woche war gezeichnet von ununterbrochenem Regen und Sturm. Aber die meisten liessen sich davon nicht abhalten und feierten trotzdem weiter.

Ueber den folgenden Link koennt Ihr Euch im Slide einige Fotos anschauen:

http://www.slide.com/r/aGUkbXoY5j_Yj_xFzvyBjSF1zeiXBV9L?previous_view=mscd_embedded_url&view=original


Und wer noch ein bisschen mehr ueber die verschiedenen Zeremonien lesen moechte, hat dazu nun die Chance:

Strassenprozession

Während den letzten Festivaltagen gibt es Strassenprozessionen in Phuket Stadt. Die Teilnehmer sind spirituelle Medien und Geweihte. Hauptzweck ist eine Feuer-Anbetungszeremonie auf einem offenen Gelände nahe beim Wasser. Eine mit gelben Tüchern bedeckte Sänfte zeigt den vermeintlichen Sitzplat z von Kiu Ong Iah. Andere Sänften zeigen weitere Bilder von wichtigen Göttern und werden von spirituellen Medien begleitet, die sich die verschiedensten Körperpartien mit Nadeln, eisernen Spiessen oder sogar mit meterlangen Lanzen durchstechen und sich mit Schwertern, Äxten und dergleichen Schnittwunden zufügen. Vor chinesischen Wohnhäusern und Geschäften, die die Strasse säumen, werden Altare mit Kerzen, Räucherstäbchen, Blumen, Früchten und Tee aufgebaut. Wenn die Prozession vorbeikommt werden Feuerknaller losgelassen. Diese sollen die Götter, welche in die spirituellen Medien eingetreten sind, in ihr Haus einladen. Das Mediumin nimmt normalerweise etwas der offerierten Dinge und gibt dafür den Hausbewohnern seinen Segen.

Die Bückenüberquerung

Dies ist eine der wichtigsten Zeremonien des Festivals. Es ist ein Selbstreigigungsritual, dass meistens am 8. Tag des Festivals abgehalten wird. Nach der Überquerung und dem Vollzug des Rituals ist man gereinigt von allen Unreinheiten und Unglück. Teilnehmer bei der Brückenüberquerung müssen sich während dem Festival strikt vegetarisch ernährt haben, absolut sauber sein. Frauen während der Menstruation gelten als unsauber und dürfen an der Zeremonie nicht teilnehmen.

Heilige Zeremonien

Es gibt einige Zeremonien und übernatürliche Darbietungen von spirituellen Medien, ohne dass sich die Teilnehmer dabei verletzen. Die wahre Bedeutung dieser Zeremonien kennt man zwar nicht, es wird jedoch angenommen dass die Teilnehmer solcher Zeremonien absolut rein und sauber sind und die Festival-Verhaltensrichtlinien strikt befolgen. Nach der Zeremonie ist alles Unglück vertrieben und das Glück ist einem auf sicher.

Das Kohlelaufen (Fire Walking)


Rund 5000 Tonnen Kohle werden nachmittags im Tempelgebiet zu einem mindesten 5 Meter langen Teppich ausgelegt und angezündet. Nach Einbruch der Dunkelheit laufen die Medien und die von ihnen geleiteten Geweihten, welche sich strikt an die Festivalregeln halten, über die glühende Holzkohle. Daran beteiligen sich an verschiedenen Stätten oftmals 60 bis 80 Leute. Die Teilnehmer erleiden dabei keine Verbrennungen.

Leiternklettern (Bladed-Ladder-Climbing)

Nach Einbruch der Dunkelheit werden barfüssig Leitern bestiegen, deren Sprossen durch Messerklingen ersetzt wurden. Am höchsten Punkt wird die Göttin der Sieben Sterne geehrt. Im Bang-Niau-Tempel in der Phuket Road wird eine etwa 10 Meter hohe Leiter herauf- und heruntergeklettert. Die Zahl der aktiven Teilnehmer liegt bei etwa 40. Und wiederum: Die Teilnehmer erleiden dabei keine Schnittwunden an den Fusssohlen.

Die heilige Öl-Zeremonie (Holy-oil Ceremony)

Auf dem Tempelgelände steht ein Herd mit einem Kessel kochendem Öl . Die Medien tauchen ihre Hand in das kochende Öl, schöpfen dieses mit der Hand und giessen es sich über den Körper. Strikte Vegetarier können geführt von den Medien an dieser Zeremonie ebenfalls teilnehmen ohne sich zu verletzen.


Nun sind die letzten Trommelschlaege zu hoeren und ab morgen kehrt dann wieder Ruhe ein ;-) Wir haben viele Eindruecke gewonnen und wieder etwas Neues erkunden duerfen. Und doch sind wir ganz froh, dass es nun vorbei ist.


Bis ganz bald

Eure





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